Man kann nach Barcelona reisen, um diese superspannende und schöne Stadt zu sehen – oder eben nicht, weil man einen Kongress besucht! Natürlich fällt es leichter, auf das Sightseeing weitgehend zu verzichten, wenn man selbst involviert ist. Als Präsident der Charity-Organisation Education for Life Mondial war es mir ein Fest, mit Oliver Leisse (übrigens leise ist er ganz und gar nicht) einen der besten Keynote-Speaker zu erleben. Intercoiffure Mondial hatte nach Barcelona eingeladen und 300 internationale Elite Coiffure sind dem Ruf zum Kongress gefolgt.

Mit einem sehr starken Satz ging es los: „Step right up, ladies and gentlemen, and prepare to have your minds blown by the futuristic wonders of the hairdressing world!“ Ich habe meinen Nachbarn fragend angesehen, um festzustellen: Hat Dan Studer (Managing Direktor Education for Life) das gerade auch gehört? Da kam auch schon die Auflösung durch Oliver: „Ja, richtig gehört. Selbst in einem Bereich, in dem Scheren und Farbe regieren, schwebt die künstliche Intelligenz (KI) herein wie ein Superheld mit einem glänzenden neuen Cape – oder sollten wir sagen, einem Hightech-Haartrockner?“ Glauben Sie also nicht eine Sekunde lang, dass KI den Laden nicht aufpeppen wird. Wir sprechen hier von automatisierten Terminbuchungen, personalisierten Stilempfehlungen und einem Marketing, das genau weiß, wann ein Friseurbesuch fällig ist.

Die Zukunft des Friseurhandwerks

Genau so fetzig und witzig geht sein Vortrag weiter: Stellt euch vor, ihr hättet euren eigenen, persönlichen Stylisten auf Kurzwahl, der weder euren Namen noch eure bevorzugte Haarlänge vergisst. Also folgende Szenerie: Du betrittst deinen Lieblingssalon, und anstelle des üblichen „Wie war Ihr Tag?“ wirst du von einem KI-Assistenten namens BennyBot begrüßt. BennyBot weiß alles über dich – er kennt deinen Lieblingskaffee, deine liebsten „Guilty-Pleasure-Songs“ und sogar, dass du einmal lila Strähnen ausprobieren wolltest, dann aber gekniffen hast. BennyBot hält dem Friseurunternehmen den Rücken frei und hat alles im Griff!

Weg von der lähmenden Angst!

Zunächst einmal: KI ist hier, um zu helfen, nicht um die Schere zu übernehmen. Friseurhandwerk ist einer dieser Berufe, bei denen menschliche Berührung, Kreativität und ein guter Klatsch einfach nicht ersetzt werden können. Der Job eines wirklich guten, empathischen Stylisten ist sicher, denn Roboter können diese magische Mischung aus Kunstfertigkeit und genau der richtigen Menge an Gespräch – zum Beispiel über die gestrige TV-Show, die neueste Ausgabe des Podcasts „Augstein und Boome“ oder „Die Lage der Nation“ – nicht nachahmen.

Unsere zukünftigen Gäste im Friseursalon

Dann kam Oliver Leisse zu unseren zukünftigen Gästen im Friseurunternehmen. Er proklamiert: „Wir haben drei neue Typen: den Kämpfer, den Künstler und den Kontrolleur.“

Der Kämpfer

Er ist immer unterwegs, jongliert mit tausend Dingen, will aber trotzdem fantastisch aussehen. Für diese Gäste wird der Salon ein Ort der Effizienz – schnelle Schnitte, keine Wartezeiten und vielleicht ein Smoothie zum Mitnehmen.

Der Künstler

Diese Gästegruppe ist ganz auf das Erlebnis aus. Sie wollen Jazzkonzerte im Salon, virtuelle Frisurenvorschläge und einen Ort, der ihre Kreativität anregt. Sie sind die Art, die eine Haarschnitt-Meditationssitzung genießen würde. Ja, das gibt es, und ja, es ist so „Zen“, wie es klingt: ruhig, meditativ und alles in entspannter Atmosphäre.

Der Kontrolleur

Und dann ist da der Kontrolleur. Dieser Typ sucht Vertrauen, Nachhaltigkeit und einen Ort, der sich wie ein Heiligtum anfühlt. Sie wollen wissen, dass die Produkte umweltfreundlich sind, die Praktiken transparent und ihr Stylist praktisch ein Haarflüsterer mit grünem Daumen ist.

Während KI im Hintergrund mit ihrer Magie wirkt, bleibt das Herz des Salons dasselbe: Ein Ort, an dem Menschen sich verbinden, entspannen und verwandeln. Und falls Sie sich Sorgen machen, dass Roboter wie „unser BennyBot“ die Kontrolle übernehmen könnten, seien Sie beruhigt. So fortschrittlich KI auch wird, sie kann immer noch keine tröstende Schulter nach einer Trennung bieten oder genau wissen, wie man die Ponyfransen mag. Einige Dinge, liebe Leserinnen und Leser, sind zeitlos.

Ein Blick in die Zukunft

Hier ist also eine Zukunft, in der KI und Friseure Hand in Hand – oder Hand in Roboterklaue – arbeiten. Der Salon von morgen ist eine Mischung aus Hightech und menschlicher Berührung, die sicherstellt, dass jeder Besuch Sie fantastisch aussehen lässt und Sie sich großartig fühlen. Wer ist also schon mal bereit für einen Haarschnitt, der nicht von dieser Welt ist?

Die Einführung künstlicher Intelligenz (KI) markiert eine neue Ära technologischen Fortschritts, die tiefgreifende Auswirkungen auf zahlreiche Branchen hat, einschließlich der Friseurbranche. Während einige befürchten, dass KI Arbeitsplätze bedrohen könnte, zeigt sich in der Diskussion um den Friseurberuf, dass menschliche Kreativität und Interaktion durch Maschinen nur schwer ersetzbar sind.

Durch die kluge Integration von KI in den Arbeitsalltag können Friseure nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch das Kundenerlebnis auf ein neues Niveau heben. Wichtig ist dabei, die menschliche Note und die kreativen Fähigkeiten, die den Beruf auszeichnen, zu bewahren und zu fördern. Die Zukunft gehört denen, die die Chancen der Technologie nutzen, ohne ihre Wurzeln und Werte zu vergessen.

Über Oliver Leisse

Future Analyst, Keynote Speaker, Autor, Podcaster und Gründer des Instituts SEE MORE, Future Research & Development in Hamburg. Oliver Leisse war lange Jahre Strategie-Berater bei internationalen Werbeagenturen wie DDB, TBWA, BBDO und Springer & Jacoby. 2008 gründete er SEE MORE, Future Research and Development in Hamburg. Das Institut erforscht aktuelle Consumer Insights auf Basis qualitativer ethnografischer Forschung in über 50 Metropolen der Welt. Hier greift das Institut auf 100 Mitarbeiter zu, die vor Ort die Wünsche der Konsumenten erforschen, Trends erkennen und interpretieren. Mit seinem Team entwickelt er neue Angebote, Marken und Zukunftsstrategien und berät Kunden wie Microsoft, Google, Siemens, Deutsche Bank, Henkel, REWE und viele mehr. Seine aktuellen Bücher sind: „So geht Zukunft“ und aktuell „The Age of Agents“.